Beide Kirchhorster Feuerwehren wollen intensiver miteinander üben. Am 20.03.2019 haben wir diesen guten Vorsatz weiter gemeinsam in die Praxis umgesetzt. Nachdem die Steller im Januar zu einem Dienst zum Thema “Notfallseelsorge” mit Pastor Seeliger dabei waren, folgte im Februar ein “Karten- und Ortskundedienst” in Stelle. Passend zum Frühlingsbeginn waren wir gestern im Rahmen einer Einsatzübung gemeinsam in Großhorst unterwegs. Das Übungsobjekt stand stellvertretend für ganz viele Immobilien in Kirchhorst: Eine alte, zu Werkstatt und Lagerräumen umgebaute, Scheune. Verwinkelt und unübersichtlich stellte das Objekt unsere Atemschutzgeräteträger vor hohe physische und psychische Anforderungen. Aber der Reihe nach…
Die Alarmierung lautete “Feuer in Scheune, zwei vermisste Personen”. Das neue Steller Löschgruppenfahrzeug stellte mit seinem 1.600 Liter Wassertank zunächst die Wasserversorgung bis zum Verteiler für den Angriffstrupp sicher, anschließend wurde von den Kameraden aus Stelle der nächste erreichbare Hydrant für eine unbegrenzte Löschwasserversorgung angezapft. 1.600 Liter sind schon eine Menge, würden bei einem solch großen Objekt im Realeinsatz aber nicht ausreichen. Daher ist eine gesicherte Löschwasserversorgung notwendig und für die im Objekt eingesetzten Atemschutztrupps die Lebensversicherung.
Der erste Atemschutztrupp wurde von der Kirchhorster Wehr vorgenommen. Gruppenführer Maurice beauftragte Linni und Eddie mit der Suche nach den vermissten Personen und der Brandbekämpfung. Unsere beiden jungen Kameraden mussten also, ausgerüstet mit persönlicher Schutzausstattung, Atemschutzgerät, Wärmebildkamera, Fluchthaube, Brechwerkzeug und Bergetuch, noch zusätzlich einen mit Wasser gefüllten Schlauch durch das vernebelte Objekt ziehen, sich bei Nullsicht orientieren, die Personen finden und nebenbei auch noch das simulierte Feuer bekämpfen. Eine Herkulesaufgabe, die aber durchaus die Aufgabe des Angriffstrupps im Realeinsatz abbildet.
Daher erhielten die beiden nach kurzer Zeit auch Unterstützung durch einen weiteren Atemschutztrupp der Ortsfeuerwehr Stelle. Sobald der Einsatzleiter einen Atemschutztrupp in den Innenangriff sendet, muss ein Sicherheitstrupp vor dem Objekt bereitstehen. Dieser ist in der Lage, bei einem Notfall dem verunglückten Trupp unmittelbar zu Hilfe zu kommen. Für diese Aufgabe waren unsere Kameraden Peter und Oliver eingeteilt. Nach einer relativ kurzen Zeit hatten die Trupps aber die vermissten Personen, zwei Übungspuppen, auch ausgemacht. Die Dummys konnten mit vereinten Kräften zum Ausgang gebracht und dort dem “Rettungsdienst” übergeben werden. Die Übung kam damit zu einem glücklichen Ende.
Unser Kamerad Eddie ist erst seit letzten Sommer aufgrund der Löschkübelaktion bei uns dabei. Seine Truppmannausbildung und seinen Atemschutzgeräteträgerlehrgang hat er schon bestanden. Nach seiner ersten Einsatzübung unter Atemschutz war für ihn aber auch schon klar, dass die Ausbildung damit nicht zu Ende ist: “Die Übungsstrecke beim Atemschutzlehrgang war nichts gegen die -simulierten- Anforderungen, die in der Scheune auf uns gewartet haben!” Feuerwehr fordert – Feuerwehr macht Spaß! [AZ]