Technische Hilfeleistung
Befragt nach der wichtigsten Aufgabe der Feuerwehr, antworten die meisten Menschen immer noch „Brandbekämpfung“. Das ist auch nicht verkehrt. Unterteilt man aber die jährlich stattfindenden Einsätze der Feuerwehr, stellt man fest, dass deutlich mehr als die Hälfte der Einsätze der technischen Hilfeleistung dienen.
Als Technische Hilfeleistung werden in Deutschland „Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für Leben, Gesundheit oder Sachen“ bezeichnet, „die aus Explosionen, Überschwemmungen, Unfällen und ähnlichen Ereignissen entstehen und mit den entsprechenden Einsatzmitteln durchgeführt werden“ [1].
Um in solchen Situationen schnell und mit geeignetem Material helfen zu können, verfügen wir seit Juni 2017 auf unserem LF 8 über einen modernen hydraulischen Rettungssatz. Dieser besteht aus einer Rettungsschere und einem Rettungsspreizer, die uns insbesondere dazu befähigen sollen, verunfallte Personen aus deformierten, nicht mehr zugänglichen Kraftfahrzeugen zu retten.
Genauso wie wir diese Handlungskompetenz durch intensive Ausbildung bei unserer Mannschaft aufbauen und ständig erweitern, wird auch die technische Ausstattung immer wieder überprüft und sinnvoll ergänzt. Deswegen kommt es auch vor, daß vor unserem Feuerwehrhaus ein paar Schrottautos stehen, die bei einem der nächsten TH-Übungsdienste mit den hydraulischen Geräten zerlegt werden, um die Personenrettung zu üben.
[1] Ergänzung zur Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 “Einheiten im Hilfeleistungseinsatz”, Februar 2008
09.06.2017 – Hilfeleistungssatz verlastet
Es hat lange gedauert, aber nun ist unser neuer Hilfeleistungssatz im Geräteraum 4 (G4) des LF 8 verlastet. Seine Herzstücke, die neue hydraulische Rettungsschere und der Spreizer, ruhen auf einer ausziehbaren Schublade im unteren Bereich des Geräteraums. Unabhängig von der Körpergröße können so alle Kameraden die Werkzeuge bequem entnehmen.
Nicht 08/15: Bei der Konzeption des Hilfeleistungssatzes haben sich unsere Kameraden Maurice Fahsmann und Peter Schmidt viele Gedanken gemacht. Nun können wir die Schere und den Spreizer auch in bis zu 30 Metern Entfernung vom LF 8 einsetzen. Ein Einsatz ist somit auch bei Hindernissen wie Böschungen oder unwegsamem Gelände möglich.
So funktioniert es: Der Strom zum Betrieb der beiden Hydraulikaggregate wird vom Stromaggregat im Geräteraum 2 über Stromkabel der beiden fest installierten Kabeltrommeln bis zu 30 Meter weit zur Einsatzstelle transportiert. Somit können wir auch eingreifen, wenn wir uns dem Einsatzort mit dem LF 8 nicht vollständig nähern können. Erst nah am Einsatzort erzeugen die beiden mobilen Aggregate den für Schere und Spreizer notwendigen Betriebsdruck, der über einen etwa 10 m langen Hochdruckschlauch (knapp 700 bar) weitergeleitet wird.
Das weitere Material zur Technischen Hilfe ist ebenfalls im G4 verlastet, wie z.B. Unterbaumaterial, Spanngurte, Schwelleraufsätze, die Glassäge, Patientenhelm, Decken u.v.a. mehr. So entfällt aufwändiges Suchen. Einfach den Geräteraum leermachen und den Ablageplatz aufbauen.
Für die Übungsdienste wird regelmäßig die Ausbildung an den neuen Gerätschaften hohe Priorität haben. Nicht umsonst „parken“ rund um das Gerätehaus oft mehrere alte Fahrzeuge, an denen wir die Einsatzmöglichkeiten und Rettungsszenarien zur Befreiung verunfallter Personen ausbilden.