Die Hauptaufgabe der Ortsfeuerwehr Kirchhorst als Teil der Freiwilligen Feuerwehr Isernhagen ist die Hilfeleistung bei Bränden, Verkehrsunfällen oder anderen Unglücken in unserem eigentlichen Ausrückebereich, der Gemeinde Isernhagen. Nun gibt es aber Schadenslagen, die so groß sind, dass die Ortsfeuerwehr, die Gemeindefeuerwehr oder sogar die Kräfte eines gesamten Landkreises überfordert sind und Hilfe von außerhalb benötigen. Häufig handelt es sich dabei um Schadenslagen im Rahmen eines Hochwassers oder ausgedehnter Feld- und Waldbrände, wie z.B. im letzten Jahr beim Brand auf dem Truppenübungsplatz bei Meppen im Emsland.
Im Vorfeld meldeten sich acht Kameraden, um an der (angekündigten) Übung teilzunehmen. Gruppenführer Maurice stellte eine gute Organisation sicher, so dass wir trotz der hohen Temperaturen ausreichend Getränke und während der langen Marschfahrten ins Einsatzgebiet und zurück auch ausreichend Verpflegung zur Verfügung hatten.
Vor Ort sicherten die Kameraden der Stadtfeuerwehr Burgwedel unsere und die Versorgung der ebenfalls zur Bereitschaft gehörenden Einsatzkräfte der Kommunen Langenhagen und Wedemark mit einem mehrköpfigen Küchenteam und der rollenden Kantine, dem “Gerätewagen Küche”.
Am Freitag, 30.08.2019, traf sich die Bereitschaft mit ihren 4 Zügen auf dem Festplatz Neuwarmbüchen und fuhr von dort in geschlossener Formation in das Einsatzgebiet. Damit die Bereitschaft unterwegs nicht getrennt wurde, war es erforderlich, Kreuzungen, rote Ampeln oder Einmündungen mit Blaulicht und Martinhorn unter Alarmbedingungen zu passieren. Gerade auf den engen Ortsdurchfahrten im Bereich Celle wurden nicht nur unsere Maschinisten, sondern gerade auch die anwesenden PKW-Fahrer vor Herausforderungen gestellt.
Gegen 17.00 Uhr erreichten wir unser Ziel, eine Turnhalle in Dannenberg. Hier sollten wir übernachten, bevor wir am 31.08.2019 die Übung absolvierten. Nach dem Abendessen und einer kurzen Einführung in die Feinheiten der Deichverteidigung (unter besonderer Berücksichtigung der Charakteristika des bevorzugten Einsatzmittels, des gemeinen Sandsacks, wahlweise in Jute- oder Plastikausführung) durch die Dannenberger Kameraden, endete der herrliche Sommerabend mit einem gemütlichen Beisammensein.
Um 07.00 Uhr am Samstagmorgen war die Nacht schon wieder zu Ende. Nach einem kurzen Frühstück meldete das Zugführungsfahrzeug der Bereitschaftsführung die Einsatzbereitschaft des 3. Zuges. Und der Marschbefehl erfolgte auch prompt. Zusammen mit dem 2. Zug sollten unsere Einsatzkräfte eine Sandsackbefüllungsstation an der Jeetzel, einem Elbezufluss, betreiben, Sandsäcke befüllen und zum Abtransport bereit stellen. Trotz der enormen Hitze machten sich alle Kameradinnen und Kameraden motiviert ans Werk, jeweils ca. 20 kg Sand in die Säcke abzufüllen. Schon bald konnten wir der Bereitschaftsführung melden, dass Säcke, Sand und Transportpaletten zur Neige gehen und wir Nachschub brauchen. Die Zugführung stellte sicher, dass die Kräfte nur jeweils 20 Minuten arbeiteten und danach 20 Minuten Pause im Schatten folgten.
Bald darauf erfolgte ein Stellungs- und Aufgabenwechsel: Der 1. Zug, der unsere Sandsäcke verbauen sollte, benötigte Unterstützung. Sein vorhandenes Personal reichte nicht aus, die Sandsäcke vom Weg am Deichfuß mittels Menschenkette bis an die Deichkrone zu transportieren. Hierbei unterstützten unsere Männer und Frauen auch, so dass der Deich erfolgreich auf einem kurzen Abschnitt um ca. 50 Zentimeter erhöht werden konnte. Damit war auch das Übungsziel erreicht, uns einen Einblick in die Maßnahmen zu geben, die bei tatsächlichem Hochwasser hier an der Jeetzel, anderen Elbezuflüssen oder dem Hauptstrom direkt notwendig sind, um Hab und Gut der Menschen zu schützen.
Die Dannenberger Kameraden bestätigten uns, dass bei tatsächlichem Hochwasser natürlich ganz andere Personal- und Materialmengen benötigt werden, um Deiche auf mehreren 100 Metern Länge zu erhöhen oder gegen Unterspülung zu sichern. Und gerade hierzu werden neben den vielen freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung Feuerwehrbereitschaften oder auch die Bundeswehr oder das THW benötigt, da diese Organisationen neben Personal auch eine Führungsstruktur, Kommunikationsmittel und Ausrüstungsgegenstände bereits mitbringen. Darum muss sich der örtliche Krisenstab dann nicht mehr kümmern.
Wir waren nach der anstrengenden Übung in der prallen Sonne auf jeden Fall froh, nach dem abschließenden Mittagessen und einem kurzen Nachtisch im örtlichen Burgerladen wieder den Heimweg antreten zu dürfen. Zuhause im Feuerwehrhaus ging das Aufräumen dann auch schnell von der Hand. Material, das wir hätten reinigen oder austauschen müssen, gab es glücklicherweise nicht. Bei der nächsten Bereitschaftsübung werden wir sicher wieder mit dabei sein! [AZ]