Am gestrigen Übungsabend ging es um die Basics unseres Hobbys. Sven hatte einige kleine Übungslagen vorbereitet, bei denen vor allem die Erkundung des Szenarios und die Entscheidung des Gruppenführers für die richtige Einsatztaktik im Vordergrund stand: Sollte die Gruppe der Einsatzkräfte im Einsatz mit, oder ohne Bereitstellung eingesetzt werden?
Zur Einführung für alle mit der Materie nicht vertrauten Leser und Leserinnen: Ein Einsatz ohne Bereitstellung beinhaltet einen kompletten Einsatzbefehl für die gesamte Gruppe mit folgenden Teilen:
-> Einheit (z.B. „Angriffstrupp“, „Melder“)
-> Auftrag („zur Brandbekämpfung“ oder „zur Abriegelung“ oder „zur Menschenrettung“ oder „zur Erkundung“…)
-> Mittel („mit Atemschutzgerät“, „mit Strahlrohr“, „mit leichtem Brechwerkzeug“…)
-> Ziel („zum PKW“, „zum Brandobjekt“, „zum Waldanfang“…)
-> Weg („über den Parkplatz“, „um das Objekt herum“…)
-> “vor!”
Mit dem Kommando „vor!“ ist der Befehl abgeschlossen. Die angesprochene Einsatzkraft ist damit vollumfänglich eingewiesen. Sie wiederholt den Befehl um sicherzugehen, dass sie ihn verstanden hat. Genutzt wird diese Befehlsform, wenn dem Gruppenführer die Situation klar ist, er also keine Zeit für die weitere Erkundung und Entscheidung benötigt.
Im Gegensatz dazu verschafft der Einsatz mit Bereitstellung dem Einheitsführer an der Einsatzstelle ein wenig mehr Zeit. Er wird durchgeführt, wenn nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle die Lage nur soweit beurteilt werden kann, dass z.B. die Wasserentnahmestelle und die Lage des Verteilers, oder die Lage des Materialablageplatzes bei der technischen Hilfeleistung bestimmt werden können. Der weitere Einsatzauftrag, die Einsatzmittel, das Ziel und der Weg können aber erst nach weiterer Erkundung festgelegt werden. In solch einem Fall befiehlt der Gruppenführer:
-> Wasserentnahmestelle (z.B. „Unterflurhydrant“, „Fahrzeugtank“ oder „offenes Gewässer“
-> Lage des Verteilers („ auf die Weggabelung“, „15 Meter vom Fahrzeug“…)
-> Zum Einsatz fertig!
Nun weiß die Mannschaft zumindest schon einmal, was sie bis zum Verteiler zu tun hat und kann arbeiten. Der Gruppenführer setzt seine Lagefeststellung und die Planung der nächsten Schritte fort, gewinnt dabei aber viel Zeit. Sobald er dazu in der Lage ist und die Wasserversorgung bis zum Verteiler aufgebaut ist, kann der Gruppenführer einen detaillierteren Befehl an seine Trupps geben.
Sven hielt am gestrigen Abend einige, scheinbar klare, Lagen für uns bereit, die den Gruppenführer verleiteten, einen Einsatz ohne Bereitstellung zu befehlen. Aber dann wartete z.B. an der Grundschule kein kleiner Mülleimerbrand auf den erkundenden Gruppenführer und seinen mit Kleinlöschgerät („Hydro-Fix“) nacheilenden Angriffstrupp. Vielmehr wart in der Zwischenzeit eine Brandausbreitung aus dem Mülleimer auf die komplette Fassade passiert. Wichtige Zeit ging für den Gruppenführer mit der Reaktion auf die neue Situation verloren. Ein Einsatz mit Bereitstellung, also dem gleichzeitigen Aufbau einer Wasserversorgung und Erkundung, wäre hier sinnvoller gewesen.
Wir verdanken dem Übungsabend wichtige Denkanstöße für Einsatzszenarien, die trotzdem hoffentlich niemals real werden.