27.03.2019 – Besser als die Drehleiter…

Das markanteste Einsatzfahrzeug, das die Feuerwehr Isernhagen im Bestand hat, ist sicher die bei der Feuerwehr Altwarmbüchen stationierte Drehleiter. Groß, modern, viel Technik, sehr beeindruckend. Im gestrigen Übungsdienst haben wir uns aber mal vor Augen geführt, dass es nicht viel bedarf, um solch ein tolles Einsatzgerät zur Nutzlosigkeit zu verdammen.

Kirchhorst, Neubaugebiet Grashöfe. Einfamilienhausbebauung, enge Zufahrten, mittlerweile auch schon hoch gewachsene Büsche und Bäume und vor allem wenig Platz um die Objekte herum. Gemäß unseres gestrigen Übungsszenarios ereignete sich ein Wohnhausbrand, bei dem das Obergeschoss des Hauses nicht mehr durch das Treppenhaus zu erreichen war. Im Obergeschoss machten sich an den Fenstern zwei Kinder bemerkbar, denen der Fluchtweg abgeschnitten war.

Im Ernstfall wäre zumindest eines dieser Fenster mit der Drehleiter nicht erreichbar gewesen. Der Auftrag des Einsatzleiters an die eintreffende Feuerwehr Kirchhorst lautete “Menschenrettung”. Gruppenführer Sven erkundete daraufhin die Lage und entschied sich, zwei Trupps mittels Steckleitern zu den Kindern vordringen zu lassen.

Und alleine der Weg zu den Fenstern war für die Trupps mit der langen Leiter gar nicht einfach. Hier mussten die Einsatzkräfte losgelöst von der Feuerwehr-Dienstvorschrift kreativ werden, unter Beachtung der Unfallverhütungsvorschrift natürlich, um ihr Gerät in dem engen Garten an das Ziel zu bringen. Für Durchblick in der Dunkelheit sorgten Maschinist Oliver und ein weiterer Trupp, Denise und Timo, die parallel dazu unser Beleuchtungsmaterial aufbauten.

Und es gelang. Nach kurzer Zeit leiterten die Trupps an, stiegen in die Fenster ein, beruhigten die Kinder und geleiteten sie sicher über die Leiter aus dem Objekt heraus. Interessant zu beobachten war, dass die Trupps an den räumlich voneinander getrennten Einsatzstellen zu unterschiedlichen Lösungen kamen, um die Kinder sicher zu retten.

Bei der abschließenden Manöverkritik waren es gerade diese Details, die bei allen teilnehmenden Einsatzkräften für zusätzliche Erkenntnis sorgten.

Als Fazit nahmen wir aus der Übung mit, dass es beruhigend ist, eine moderne Drehleiter im Notfall in kurzer Zeit an der Einsatzstelle verfügbar zu haben. Genauso wichtig ist es aber auch, über Alternativen zu verfügen. Selbst wenn diese nicht computergesteuert und nur mit Muskelkraft einsetzbar sind, können sie manchmal goldrichtig sein. [AZ]