Heute Abend stand zur Übung mal etwas Besonderes außer der Reihe auf dem Plan. Wir sollten die Kameraden aus Altwarmbüchen bei einem Werkstattbrand (hier: der Tiefgarage von Elektro-Opitz – vielen Dank dafür an den Eigentümer!) unterstützen.
Nach einer Verpuffung in einer Kfz-Werkstatt wurden 5-10 Personen vermißt, und dafür reicht ein Löschzug aus der Schwerpunktwehr nicht aus. Nach erster Lageerkundung um 19:15 Uhr durch den Zugführer Stefan Korte hat er die Alarmstufe auf B2 und MANV1 erhöht, so daß wir (im Realfall auch noch weitere Ortswehren, weitere Rettungswagen und ein Notarzt) dazugerufen wurden.
Das Szenario war realistisch und im Dorf nicht zu übersehen, so daß viele Nachbarn zuerst besorgt und dann interessiert zuschauten.
Schon auf der Anfahrt rüstete sich der Angriffstrupp (Peter und Olli) mit Atemschutz aus, denn im Ernstfall zählt jede Minute. Unser Gruppenführer Sven meldete per Funk unsere Einsatzstärke, vor Ort erkundete er dann nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter und – unterstützt durch den Melder Timo – die Lage. Prompt fanden sie auch eine “Person” auf der Rückseite des Gebäudes, die vor dem Feuer in einen Lichtschacht geflüchtet war und meldeten dies der Einsatzleitung.
Die Altwarmbüchener Kameraden hatten bereits mit der Menschenrettung begonnen, indem mehrere Trupps mit C-Rohren in’s Gebäude vorgegangen waren. Sie dürften erleichtert gewesen sein, daß sie nun Unterstützung durch zwei weitere Trupps bekamen, denn nach kurzer Rüstzeit war auch unser Wassertrupp (Linni und Eddie) einsatzbereit, während der Maschinist Klaus das Fahrzeug absicherte und die Atemschutzüberwachung übernahm.
Unser Angriffstrupp bekam den Auftrag zur Menschensuche im mittleren Werkstattbereich und gab sich dann im Kriechgang in die völlig vernebelte Tiefgarage. Hier standen viele Hindernisse wie Anhänger, ein Auto und Werkzeug. Es hingen Kabel und Schläuche von der Decke, lagen Reifen herum, sogar ein Türblatt war durch die Verpuffung ausgerissen – jede Menge Hindernisse also. Und die Sichtweite betrug vielleicht 50 cm. Mit der Wärmebildkamera konnte man jedoch deutlich weiter sehen als mit den bloßen Augen und so die anderen Kameraden sehr gut erkennen. Leider leuchten natürlich unsere Übungspuppen nicht – die sind ja nicht beheizt – und die Gefahrstoffe (Gasflaschen, Benzinkanister) auch nicht. So mußten die Trupps also trotzdem noch mit den Händen suchen. Der Angriffstrupp fand eine Gasflasche, die sofort aus der Werkstatt hinausgebracht werden mußte. Draußen angekommen wurden sie gleich vom Wassertrupp abgelöst, der weiter zur Menschensuche vorging.
Auch die Kameraden aus Altwarmbüchen hatten weitere Trupps mobilisiert, so daß die Tiefgarage inzwischen gut besucht war. Als dann “Feuer aus” gemeldet wurde, konnten auch die Drucklüfter eingesetzt werden, um die Sicht zu verbessern. Da am Schluss noch eine Person vermißt wurde, mussten noch einmal alle Atemschutztrupps mit genügend Restdruck ins Gebäude, um sie zu retten, diesmal jedoch nur noch mit Leine als Rückzugssicherung – geradezu ein Spaziergang im Vergleich zum gefüllten Schlauch.
Als sich der Nebel gelichtet hatte, konnten alle die aufgebaute Szene noch einmal betrachten. Wir waren erstaunt, wie sehr man sich ohne Sicht in den räumlichen Abmessungen verschätzt und tatsächlich ganz woanders war, als gefühlt. Ohne Rückzugssicherung wäre es selbst in dieser überschaubaren Garage schwierig, schnell den Ausgang zu finden.
Nach dem Rückbau an der Einsatzstelle und Austausch der Atemluftflaschen in der Werkstatt in Awb gab es noch eine Stärkung und Nachbesprechung im Feuerwehrhaus, bis gegen 22 Uhr der spannende Übungsabend zu Ende ging. Unser Gruppenführer Mo war durchweg zufrieden mit dem Ablauf und der Leistung in unserer Staffel.
Herzlichen Dank an die Altwarmbüchener Kameraden für’s Teamwork und an Maurice und Flo für die super Planung, Vorbereitung und die tollen Fotos!